INTERVIEW: 10 FRAGEN AN DIE ANLAGENBETREIBER
EINLEITUNG
Am Mittwoch den 04.04.18 ist die Entscheidung gefallen – von Behördenseite ist der Weg frei für den Bau der neuen Sechsmast Wakeboardanlage am Kleinen Brombachsee. Für Mat Bauer und Jonas Wörrlein ist in diesem Moment klar, dass ihr Traum von einer eigenen Wakeboardanlage Realität wird. Die beiden Wakeboarder haben seit mehreren Jahren auf diesen Moment hingearbeitet und können ihr Glück kaum fassen.
Bereits im Oktober 2018 soll der Neubau der neuen Sechsmastanlage und des Betriebsgebäudes inkl. Gastronomie beginnen. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2019 geplant. Wir haben die beiden frischgebackenen Anlagenbetreiber getroffen und sie über den Weg zur eigenen Wakeboardanlage befragt:
HALLO MAT UND JONAS, IHR BETREIBT SEIT 2016 BEREITS EIN SESITEC SYSTEM 2.0 UND BEGINNT IM HERBST MIT DEM BAU DES FULL SIZE CABLES. FÜR DIEJENIGEN DIE EUCH NOCH NICHT KENNEN, STELLT EUCH DOCH BITTE KURZ VOR:
MAT: Servus, ich heiße Mat Bauer, bin 32 Jahre alt und komme aus der Nähe von Nürnberg. Ich bin seit vier Jahren mit meiner Frau Lu verheiratet und arbeite seit etwa zehn Jahren in der Wakeboardbranche.
JONAS: Mein Name ist Jonas Wörrlein und ich bin südlich von Würzburg aufgewachsen. Ich bin 28 Jahre alt und gelernter Maschinenbautechniker. Seit fünf Jahren bin ich mit meiner Frau Jessi verheiratet und seit letztem Dezember stolzer Daddy.
WIE SEID IHR AUF DIE IDEE GEKOMMEN, EINE EIGENE WAKEBOARDANLAGE ZU BAUEN?:
MAT: Als ich elf Jahre alt war, bin ich zum ersten Mal Wasserski gefahren und anschließend recht schnell zum Wakeboarden gewechselt. Mit 21 Jahren habe ich zusammen mit meinen besten Freunden die Infinite-Camps gegründet und Wakeboardcamps in Deutschland und rund um den Globus organisiert. Außerdem haben wir den Infinite Wakepark im Freibad Dabringhausen ins Leben gerufen. Neben Infinite habe ich angefangen bei UNIT Parktech zu arbeiten und an vielen verschiedenen Anlagen Features aufgebaut. Nachdem ich weltweit viele Wakeboardanlagen besucht habe, keimte in mir immer mehr der Traum, eine eigene Wakeboardanlage aufzubauen und meinen großen Erfahrungsschatz zu nutzen.
JONAS: Bei mir lief es etwas anders. Von meinem Heimatort aus war es fast eine Stunde bis zur nächsten Wakeboardanlage nach Thulba. Nachdem ich das erste Mal wakeboarden war, war ich total angefixt – ich wollte jede freie Minute auf dem Wasser verbringen. Auf den vielen Fahrten von und zum Cable entstand mit der Zeit der Traum, einmal eine eigene Wakeboardanlage aufzubauen.
Jonas Wörrlein und Mat Bauer im Interview
WARUM GENAU HABT IHR EUCH FÜR DEN STANDORT AM KLEINEN BROMBACHSEE ENTSCHIEDEN?
MAT: In den letzten Jahren habe ich immer mehr Zeit dafür investiert, meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Ich habe nach geeigneten Seen gesucht und auch bei mehreren Gemeinden angefragt. Es war dann – glaube ich – 2014, als mich Jonas anrief und mir völlig begeistert erzählte, dass sich die Gemeinden am Brombachsee eine Wakeboardanlage wünschen und in circa einem Jahr, eine Ausschreibung für den Betreiber stattfinden soll. Dieser Moment hat mein Leben grundsätzlich verändert.
JONAS: Ich bin nur etwa eine Stunde entfernt vom Brombachsee aufgewachsen. Ich habe mir schon immer gedacht, dass gerade in der Tourismusregion Brombachsee eine Wakeboardanlage perfekt reinpassen würde. Als ich dann die Ausschreibung in der Zeitung gelesen habe, musste ich sofort meinen Freund Mat anrufen und es war klar, dass wir uns auf die Ausschreibung bewerben.
UND WIE GING ES DANN WEITER?
MAT: Wir haben uns beim Zweckverband Brombachsee gemeldet, dass wir uns gerne für das Ausschreibungsverfahren bewerben wollen. In dem Zuge haben wir erfahren, dass der neue Betreiber neben der Wakeboardanlage auch die bereits bestehende ZELTWIESE ABSBERG betreiben soll. Für die Zeltwiese wurde gerade übergangsmäßig (für ein Jahr) ein Pächter gesucht. In meinen Augen war das die Möglichkeit einen Fuß in die Tür zu bekommen. Wir waren schließlich noch ziemlich jung und mussten mehrere gestandene Verbandsräte und den Landrat überzeugen.
Wir haben dann die Möglichkeit bekommen die Zeltwiese für ein Jahr zu pachten und haben richtig hart gearbeitet um zu zeigen, was wir draufhaben. Bei der offiziellen Ausschreibung ein Jahr später, waren wir unter den letzten drei Bewerber-Teams, die ihr Konzept dem Rat aus Verbandsräten und dem Landrat vorstellen durften. Das war natürlich einer der Schüsselmomente und wir waren ganz schön aufgeregt. Schlussendlich haben wir trotz unseres jungen Alters – aber Dank unserer langjährigen Erfahrung in der Wakeboardbranche – den Zuspruch bekommen. Damit ging die Arbeit dann aber erst richtig los…
Baustufe 1: Sechsmastanlage mit 600 Metern Länge
IM JAHR 2015 HABT IHR ALSO DEN ZUSPRUCH BEKOMMEN. DAS IST JA SCHON EINE GANZE ZEIT HER. WARUM HAT ES SO LANGE GEDAUERT, BIS IHR JETZT MIT DEM BAU LOSLEGEN KÖNNT?
JONAS: (lächelt) Also um ehrlich zu sein, ist der Vorlauf für den Neubau der Wakeboardanlage am Kleinen Brombachsee noch relativ schnell gegangen. Viele andere Wakeboardanlagen brauchen für einen Neubau oft wesentlich länger. Dies hat damit zu tun, dass unglaublich viele Stolpersteine im Vorfeld gemeistert werden müssen. Ich kann gerne einen kurzen Einblick geben: Allein die spezifische artenschutzrechtliche Prüfung, damit die Seilbahn bestmöglich naturverträglich gestaltet werden kann, hat über ein Jahr gedauert. Nach Änderung des Flächennutzungsplans durch den Zweckverband Brombachsee, konnte dann der vorhabenbezogene Bebauungsplan aufgestellt werden, der dann die Grundlage für den Bauantrag der Wakeboardanlage mit entsprechendem Betriebsgebäude ist. Dazu kommen Verhandlungen für den Pacht- und Nutzungsvertrag, Planungen mit Architekt, Anlagenplanung und vieles mehr. Wir sind wirklich froh, dass die Politik uns unterstützt hat, sonst hätte es sicherlich noch länger gedauert. Man braucht grundsätzlich schon einen ziemlich langen Atem.
IHR BEIDE SEIT MIT 28 UND 31 JAHREN NOCH RECHT JUNG. WIE BEKOMMT IHR DAS PROJEKT FINANZIELL GESTEMMT?
JONAS: Seit 2015 betreiben wir die ZELTWIESE ABSBERG und 2016 haben wir ein Sesitec System 2.0 installiert. Wir kennen dadurch die Gegebenheiten vor Ort perfekt und konnten ein ideales Konzept mit fundiertem Businessplan entwickeln, das nicht nur den Zweckverband Brombachsee, sondern auch die Bank überzeugt hat. Wir können dadurch die Finanzierung mit Hilfe der Bank und durch Eigenkapital stemmen. Dies ist jedoch nur möglich, da Mat und ich einen sehr bodenständigen und sparsamen Lebensstil pflegen. Die letzten Jahre haben wir jeden Euro auf die Seite gelegt und gespart. Grundsätzlich sind wir sehr dankbar, dass wir jetzt das Projekt ohne externen Investor stemmen können. Wir haben bei der Regierung Mittelfranken noch einen Förderantrag zur gewerblichen Tourismusförderung eingereicht und hoffen gefördert zu werden.
MAT: Grundsätzlich muss man natürlich sagen, dass es Risikofaktoren gibt die man nicht in der Hand hat. Als Sommersportbetrieb sind wir stark auf gutes Wetter angewiesen. Wir haben natürlich Planzahlen errechnet und sind überzeugt davon, dass der WAKEPARK BROMBACHSEE eine Erfolgsgeschichte wird, ansonsten würden wir das Risiko nicht eingehen. Nichtsdestotrotz trägt man eine gewaltige Verantwortung muss damit klar kommen für mindestens 15 bis 20 Jahre verschuldet zu sein.
Baustufe 2: Zusätzliche Fünfmastanlage nach mehreren Jahren.
Das Anlagenlayout wurde gemeinsam mit Sebastian Süß entwickelt.
WAS WIRD DAS BESONDERE AM WAKEPARK BROMBACHSEE?
JONAS: Ganz grundsätzlich ist die Lage auf der Badehalbinsel Absberg etwas Besonders. Eingebettet zwischen den weitläufigen Sandstränden kommt am WAKEPARK BROMBACHSEE direkt Urlaubsstimmung auf. Ein besonderes Augenmerkt liegt natürlich auf unserem umfangreichen Featurepark, der allen Fahrerlevels gerecht werden soll. Wir werden etliche Wellenbrecher installieren, so dass ideale Voraussetzungen gegeben sind. Da sich unser Standort in einer starken Tourismusregion befindet, wollen wir uns auch auf Einsteiger konzentrieren. Unser junges, freundliches und kompetentes Team wird sich darum kümmern, Einsteigern innerhalb kürzester Zeit das Wakeboarden beizubringen. Mit der ZELTWIESE ABSBERG haben wir zudem eine ideale Übernachtungsmöglichkeit, so dass sich vor allem ein mehrtägiger Ausflug lohnt.
WAS IST EURE VISION FÜR DEN WAKEPARK BROMBACHSEE? WO WOLLT IHR IN FÜNF BIS ZEHN JAHREN STEHEN?
JONAS: Sobald die erste Wakeboardanlage gut ausgelastet ist, würden Mat und ich gerne einen zweiten Wakeboardlift bauen. Dieser würde dann überwiegend an Schulkassen, Gruppenveranstaltungen und Firmenevents vermietet werden. Aus diesem Grund haben wir gleich alle Genehmigungen für zwei Anlagen beantragt.
MAT: Mir persönlich ist es wichtig, dass der WAKEPARK BROMBACHSEE und die ZELTWIESE ABSBERG gut strukturiert sind und perfekt miteinander harmonieren. Die Gäste sollen ein ideales Rund-um-Sorglos-Paket aus Wakeboarden, Übernachtung und Verpflegung bekommen. Des Weiteren würden Jonas und ich gerne Übernachtungshütten in Strandnähe bauen und das gastronomische Angebot erweitern.
An dieser Stelle steht zukünftig der Full Size Cable, eingebettet in der wunderschönen Natur.
WAS SIND DIE NÄCHSTEN SCHRITTE FÜR EUCH UND WIE BEKOMMT IHR DIE GANZE ARBEIT GESTEMMT?
JONAS: Wir haben die letzten Jahre schon ganz schön Gas gegeben, damit wir die ganze Vorarbeit für die Genehmigung schaffen. Jetzt wo von Behördenseite der Weg frei ist, geht’s aber erst richtig los! Damit der Neubau im Oktober 2018 starten kann, müssen viele Entscheidungen getroffen werden. Wir haben aktuell viele Meetings mit unserem Architekten, unserem Bauunternehmer und den Fachplanern.
MAT: Gestemmt bekommen wir die ganze Arbeit nur, weil wir ein richtig geiles Team haben. Wir haben das Team erweitert und zwei wichtige Positionen neu besetzt. Zum einen haben wir Daniel „Wurm“ Wurm angestellt, der die letzten Jahre „Wake the Line“ und die „Langenfeld Open“ organisiert hat. Zum anderen haben wir Marc Berthold im Team, der bereits die Wakeboardanlage in Zossen gemanaget hat. Es stecken also eine ganze Menge Personen hinter dem WAKEPARK BROMBACHSEE, ohne die es nicht möglich wäre. Und natürlich darf man auch nicht die Unterstützung unserer Frauen, Familien und Freunde vergessen, die uns viel Kraft geben und das Projekt unterstützen.
IHR BAUT DEN ERSTEN LIFT VON WAKEPARX IN DEUTSCHLAND. WIE KAM ES DAZU?
MAT: Wir haben es uns nicht leicht gemacht und lange überlegt, mit welchem Hersteller wir die Wakeboardanlage bauen. Wir haben uns von allen Herstellern ein Angebot machen lassen und uns mit jedem persönlich getroffen. Der ausschlaggebende Punkt war, dass Moritz und Hans (Geschäftsführer von WAKEPARX) extrem motiviert sind und durch ihre Innovationen (wie z.B. die neue Umlenkrolleneinheit) für schnellere Lernfortschritte und Komfort bei unseren Gästen sorgen. Ich bin überzeugt davon, dass unsere beiden jungen Unternehmen perfekt zusammenpassen.
WENN DIE ANLAGE AUFGEBAUT IST, WER VON EUCH BEIDEN DARF DIE ERSTE TESTRUNDE DREHEN?
MAT: Da Jonas die Ausschreibung der Wakeboardanlage gefunden hat, gehört ihm die erste Runde (lacht).
JONAS: Ich würde vorschlagen, dass wir die Testrunde mit einer Doppelleine und Wasserstart beginnen. So können wir beide gleichzeitig die erste Runde drehen.